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Pro & Contra Familientafel - Auszug Kunden-Interview
Beispiel solcher Vorbehalte bei einer jungen Mutter in prekärer Lebenslage:
Die Vorbehalte von Eltern in prekären Lebenslagen zeigen sich beispielsweise im folgenden Gespräch mit einer jungen Mutter (Frau Blume ), die einen fünfjährigen Sohn (Tim) und eine sechs Monate alte Tochter (Katja) hat. Das Einkommen der Familie liegt unter der
Armutsgefährdungsschwelle und Frau Blume kommt regelmäßig zum Bayreuther Tafelladen, um dort Lebensmittel zu beziehen. Bei der Essensausgabe hat sich zufällig ein Gespräch mit einer Mitarbeiterin der Begleitforschung entwickelt, in dem Frau Blume davon erzählt, dass sie mit ihrem Sohn seit der Geburt der Tochter Schwierigkeiten hat.
Frau Blume: "Seit ich die Katja habe, schläft der Tim nicht mehr durch und wacht ständig auf. Manchmal pieselt er ins Bett, dann muss alles neu bezogen werden. Die Kleine kommt sowieso zwei Mal zum Stillen. Naja, tagsüber ist der Tim vormittags vier Stunden im Kindergarten, da kann ich dann noch schlafen. Aber sobald er zuhause ist, macht er ständig Quatsch, weckt die Kleine auf, wenn sie schläft, nimmt sie aus dem Bettchen, wenn ich nicht hinschaue und wenn ich sage: 'Das darfst Du nicht!', dann geht die Schreierei los. Es ist ein Wahnsinn, echt."
Im weiteren Verlauf erkundigt sich die Mitarbeiterin, ob Frau Blume über das Angebot der Erziehungsberatungsstelle informiert ist und Frau Blume beschreibt ihre Vorbehalte: „Ne also, wenn Sie da so eine Erziehungsberatung meinen, das ist nicht mein Ding. Da habe ich schon so Sachen gehört, also dass man dann nach so einer Beratung noch weniger weiß als vorher. Weil, die sagen einem nicht, was man jetzt genau machen kann, sondern die wollen alles ganz genau wissen und stellen die ganze Zeit Fragen."
In der weiteren Unterhaltung wurde besprochen, ob es sinnvoll sein könnte, sich selbst ein Bild vom Angebot der Erziehungsberatung zu machen.
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